Mai 1985: „Hachinger Tal“ (1): Erstmals verplant. Rechts und links der Stadtgrenze möchte sich die Löwenbrauerei (Hauptaktionär Baron August von Finck) vom Stiglmaierplatz in München auf der landwirtschaftlichen Fläche des Gutes Unterbiberg ansiedeln, das der Familie von Finck gehört. Der Grünzug des Hachinger Tals setzt sich von Süden in das Münchner Stadtgebiet fort. Neubiberg will die Ansiedlung der Brauerei fördern und den Umgriff des regionalen Grünzuges südlich des Ortskerns von Unterbiberg enden lassen: Damit wäre das Löwenbräu-Areal herausgenommen. Im Anschluss an dieses Areal ließe sich leicht noch ein lukratives Gewerbegebiet ausweisen. Der Direktor des Planungsverbandes der Region München, Otto Goedecke, verwies auf die wichtige Funktion regionaler Grünzüge für Luftaustausch und Frischluftzufuhr in dicht besiedelten Gebieten. Sie sollen auch die Zersiedlung der Landschaft vermeiden. Im Neubiberger Bauleitplan ist der Grünzug Hachinger Tal weder als Wohn- noch als Gewerbegebiet ausgewiesen, sondern als landwirtschaftliche Grünflächen.1
Mai 1985: Hachinger Tal bleibt (erst einmal) Grünzug. Am 6.5.1985 wurde der Münchner Regionalplan beschlossen. Bei der Abstimmung wurde der Antrag der Gemeinde Neubiberg mit einer Stimme Mehrheit abgelehnt.
Leitziel der künftigen Regionalpolitik im Großraum München wird das „organische Wachstum“. Großsiedlungen sollen nicht mehr gebaut werden, da sie aufgrund stagnierender Bevölkerungszahlen nicht mehr notwendig seien. Wirtschaftliche Belebung erwartete sich der Münchner OB Georg Kronawitter (1972 – 1978, 1984 – 1993) vom neuen Flughafen München II und vom freiwerdenden Gelände des alten Flughafens Riem.2
- Appel, Dieter, Feilschen noch in letzter Minute, in SZ 6.5.1985. Im 21. Jahrhundert wird das Hachinger Tal nach wie vor als wichtige klimatische Freifläche thematisiert und umkämpft werden, siehe Kritisches Immobilien-Lexikon [↩]
- Appel, Dieter, Münchner Regionalplan beschlossen, in SZ 7.5.1985 [↩]