Januar 2002: Doblinger kauft Monachia. Die Monachia Grundstücks AG war ursprünglich eine Tochtergesellschaft der Löwenbräu München AG. Die Agricola Verwaltungsgesellschaft KG von Baron August von Finck verkaufte ihr Aktienpaket an der Monachia für 260 Millionen DM an die Allianz SE und die Hochtief AG. Bereits im Dezember 2000 hatten die Allianz SE und die Hochtief AG den Verkauf vorbereitet; im November 2001 machte die Doblinger Gruppe ein Angebot. Im Januar 2002 übernahm dann die Münchner Doblinger Gruppe die Monachia-Anteile für 393,6 Millionen Euro. Denn seit 1.1.2002 werden solche Verkäufe nicht mehr besteuert: Die Allianz SE erhielt steuerfrei 166,1 Millionen Euro und die Hochtief AG steuerfrei 154 Millionen Euro. 92,4 Prozent der Monachia gehen in das Eigentum von Doblingers Bayerische Städte- und Wohnungsbau GmbH über, fünf Prozent gehen an Doblingers Arber Baubetreuungs-GmbH. Die Doblinger Gruppe macht einen Umsatz von mehr als 1,2 Milliarden DM. Die Doblinger Industriebeteiligung KG hat im April 1990 die 32.000 Wohnungen der Neuen Heimat Bayern übernommen; hierzu wurde die Bayerische Städte- und Wohnungsbau GmbH gegründet, die aktuell etwa 33.500 Wohnungen besitzt und durch die Übernahme der Monachia noch einmal 1500 Wohnungen und 500 Gewerbe-Einheiten bekommt. Die Doblinger Gruppe hat auch mit anderen Investoren 1999 113.000 Wohnungen der Deutschen Bahn für fast 7,1 Milliarden DM gekauft.1
Vgl.: Eisenbahner-Wohnungen
Januar 2002: Grüne gegen Flächenfraß. MdL Susanna Tausendfreund (Bündnis 90/Die Grünen) wandte sich mit anderen Grünen gegen den Flächenfraß im Landkreis München, das ihrer Ansicht nach größte Umweltproblem in der Region. Auf der Homepage der Grünen ist das Thema „Landschaft im Ausverkauf“ mit fünf Bauentwicklungs-Schwerpunkten zu finden. Aufrufen lassen sich die Siedlungsareale bei Garching, Ismaning, Ober- und Unterschleißheim, Aschheim, Kirchheim und das Hachinger Tal und das Würmtal. Die blaue Farbe signalisiert den Landschaftsverlust durch Gewerbe- und Wohngebiete, mit roter Farbe wurden künftige Bauplätze gekennzeichnet. Langzeitlich wurden 1000 Hektar im Landkreis München zugebaut, weitere 900 Hektar sind künftig von Überbauung bedroht.2
Februar 2002: Wenig neue Wohnungen. In München wurden 2001 nur 3563 Wohnungen neu gebaut; im Jahr 2000 waren es 5720. Gleichzeitig wurden von Januar bis November 2001 über 1200 Wohnungen abgerissen. OB Christian Ude machte die „Zurückhaltung der Investoren“ verantwortlich, die im Boomjahr 2000 lieber in Aktien als in Wohnungen investierten.3
Februar 2002: Wohnungs-Wettkampf der Parteien. Im Münchner Stadtrat versprechen SPD und Grüne 7000 neue Wohnungen jährlich bis 2005, davon 1800 Sozialwohnungen. Die Stadt will das Baurecht beschleunigen und mit über 600 Millionen Euro sozialen Wohnungsbau und Wohnungseigentum für Familien fördern. Die CSU will 8000 und die FDP 10.000 neue Wohnungen jährlich; beide Fraktionen wollen städtische Wohnungen an Mieter verkaufen und mit dem Erlös neue Wohnungen bauen. 2001 wurden 3563 Wohnungen fertig gebaut.4
Februar 2002: Laim – Bäume abholzen, Millionen einstreichen. Von-der-Pfordten-Straße: Eine alte Villa wird abgerissen, und 31 Bäume werden gefällt. Villa weg, Garten weg, voluminöser Neubau bringt Millionen. Das ist kein Einzelfall mehr, und Laim fürchtet um seinen Gartenstadtcharakter. Laut Thomas Rehn von der LBK ist hier der § 34 des Baugesetzbuches bestimmend, wo kein Bebauungsplan vorhanden ist – für Rehn ein Gummiparagraf. Dort steht u. a.: „(1) Innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile ist ein Vorhaben zulässig, wenn es sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grundstücksfläche, die überbaut werden soll, in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt und die Erschließung gesichert ist. Die Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse müssen gewahrt bleiben; das Ortsbild darf nicht beeinträchtigt werden.“ (BauGB § 34 (1)) Der Vorsitzende des BA 25 München-Laim, Josef Mögele (SPD), kritisierte die Maximalausnutzung der Grundstücke und Baumfällungen im Stadtteil: „Das oberste Ziel ist der Gewinn, das Gemeinwohl interessiert keinen mehr.“5
März 2002: SZ-Hochhaus hat – zunächst – 151 Meter. In der Nähe der SZ-Druckerei in Steinhausen soll das Verwaltungshochhaus der SZ mit 151 Metern Höhe und etwa 60.000 Quadratmetern Geschossfläche entstehen. Der Entwurf stammt von Achammer-Tritthart & Partner (ATP), die Stadtbaurätin Christiane Thalgott lobte den Entwurf des Wettbewerbs-Siegers. Dazu parallel lief in München die Hochhaus-Debatte.6
April 2002: Standortnachteil hohe Mieten im Landkreis München. Die IHK München und Oberbayern hat ein Modell entwickelt: Kleine und mittlere Unternehmen kaufen Belegungsrechte über zehn oder 15 Jahre bei Wohnungseigentümern und verwalten auch diesen Bestand. Damit sparen sich die Unternehmen auch den Bau von Werkwohnungen und belasten ihre Bilanzen nicht damit.7
April 2002: Kasernen zu Wohnungen. Es gab am 8.8.2001 eine Grundsatzeinigung zwischen BMVg und der Stadt München. Ende Dezember 2001 wurden die Rahmenbedingungen mit der Gesellschaft für Entwicklung, Beschaffung und Betrieb mbh (g. e. b. b.) konkretisiert. Die „Barrierewirkung“ der Kasernen soll beendet und die Flächen als Entwicklungspotenzial genutzt werden. Die Stadt soll einen am Marktwert orientierten vorläufigen Preis zahlen und die überplanten Grundstücke weiterverkaufen. Die Differenz zwischen dem vorläufigen Preis und dem Preis bei städtischen Verkäufen soll zwischen Bund und Stadt geteilt werden.8
April 2002: Niedrigste Neubau-Rate seit 1945. Nach einer Prognose von Haus + Grund München wurden für die neunziger Jahre jährlich über 9000 Mietwohnungen gebaut, im Jahr 2000 noch 5720 und 2001 gerade einmal 3563. Davon, so der Vorsitzende Rudolf Stürzer, müssten noch etwa 1300 Wohnungen subtrahiert werden, die 2001 abgerissen wurden. In ganz Deutschland sei die Zahl der Mietwohnungen um über 50 Prozent zurückgegangen, laut Stürzer eine Folge der „sogenannten Reformen“ von Rot-Grün im Bund vom Steuerrecht bis zum Mietrecht. Die Bundesregierung behandle Ballungszentren als Einzelfälle, die ein Bundesgesetzgeber nicht zu berücksichtigen habe. Stürzer konstatierte einen Fehlbestand von etwa 20.000 Wohnungen in München. Falls der Wirtschaftsaufschwung in München endlich käme, zöge auch die Nachfrage nach Wohnungen an – und damit auch die Mietpreise, die über 15 Euro hinausgingen. Haus + Grund forderte eine Erhöhung der Abschreibung für Abnutzung (AfA) auf mindestens sieben Prozent, die Aufhebung der Beschränkung bei der Verlustrechnung, die Abschaffung der Grundsteuer und die Verkürzung der Spekulationsfrist von zehn Jahren auf ein Jahr.9
Im Juli 2002 nannte Stürzer eine für den Anleger erforderliche Miete von 20 Euro pro Quadratmeter. Der Quadratmeter Wohnraum koste in München etwa 4000 Euro, das macht bei sechs Prozent Zinsen jährlich 240 Euro vulgo 20 Euro pro Quadratmeter. Deshalb würden sich Investoren aus dem Wohnungsbau zurückziehen. Stürzer forderte erneut eine drastische Erhöhung der „Abschreibung für Abnutzung“ (AfA) und eine unbegrenzte Verlustverrechnung mit anderen Einkünften.10
Juni 2002: Lob der Regionalplanung. Otto Goedecke war von 1973 bis 1998 Geschäftsführer des Regionalen Planungsverbandes München (RPV). In einem Beitrag für die SZ beschreibt er die Aufgaben des RPV. Dieser umfasst acht benachbarte Landkreise von München und 184 Gemeinden plus die Landeshauptstadt. Das Gebiet hat 5500 Quadratkilometer mit 2,4 Millionen Einwohnern und 1,5 Millionen Arbeitsplätze. Sein Arbeitsfeld ist u. a. der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, die Prüfung auf Raumverträglichkeit, die Ansiedlung von Großmärkten auf der grünen Wiese, die Fortschreibung des Regionalplans München seit 1975. Goedecke sieht den RPV aktiv im Kampf gegen Versiegelung und Zersiedelung, kritisiert aber auch die Überlassung „ohne Not“ von 60 Hektar aus dem Regionalen Grünzug Hachinger Tal an den Konzern Infineon.11
Juli 2002: Ackermannbogen. Auf 40 Hektar des Geländes der ehemaligen Waldmann-Stetten-Kaserne in der Nähe des Olympiaparks entsteht ein neues Wohnquartier mit 500 Arbeitsplätzen und 2200 Miet-, Eigentums- und Genossenschaftswohnungen. Neun Investoren sind beteiligt: Concept Bau, Klaus Wohnungsbau, Viterra Baupartner, Südhausbau/VR Hausbau beginnen nun mit dem Verkauf, dazu kommen Bauland GmbH, GBW AG, Münchner Grund, NEST Passivhäuser und Wohngenossenschaft Wagnis eG. Der Freistaat unterstützte mit seinem Programm „Offensive Zukunft Bayern, Siedlungsmodelle – Neue Wege zu preiswertem, ökologischem und sozialem Wohnen in Bayern“.12
August 2002: Ude rügt das Umland. München hat aktuelle finanzielle Probleme, während das Umland – speziell im Süden und im Bereich der Messe Riem -, einen Aufschwung erlebt. Laut OB Christian Ude hat der Deutsche Städtetag festgestellt, dass die Kernstädte Aufgaben der Region mit übernähmen (Schulwesen, Kulturangebote etc.): Aber die boomenden Umlandgemeinden würden sich daran nicht finanziell beteiligen. Ude beschwerte sich außerdem über die fehlende verkehrliche Anbindung der neuen Messe in Riem mit einer bis jetzt ausbleibenden Nordosttangente und der Anbindung an den Föhringer Ring, die nicht nur von der LH München, sondern auch vom Freistaat Bayern, der IHK und – natürlich – der Messegesellschaft gefordert wird.13
Das ist nun schon eine sehr eigenwillige Darstellung Udes: Die LH München hat die Flughafenauslagerung zum Anlass genommen, die Messestadt Riem plus eine neue Messe auszubauen, ohne groß mit Umlandgemeinden im Vorfeld verhandelt zu haben. Und die – im Übrigen absolut abzusehenden – Verkehrsprobleme durch Messe, Messestadt und riesigen Gewerbegebieten in der Nachbarschaft lassen München nun weitere autobahn-ähnliche Ausbauten fordern.
August 2002: Vom Kuhstall zum Hotelzimmer. Im Umland der neuen Messe im Osten Münchens hat entlang der großen Verkehrstraßen A 99 und B 471 eine große Umstrukturierung begonnen: Landwirte bauen ihre ehemaligen landwirtschaftlichen Gebäude zu Hotels und Pensionen um. Hier werden nicht nur Messebesucher, sondern auch Handwerker und Messebauer untergebracht.14
September 2002: Bericht der GBW AG. Das gute Geschäftsjahr 2000 konnte im Jahr 2001 wiederholt werden. Vorstandsvorsitzender Helmut Fenk konstatierte ein stagnierendes Angebot an Wohnungen mit steigendem Mietpreisniveau und folgerte daraus eine höhere Nachfrage nach Wohnungseigentum. Aktuell baut die GBW AG das Projekt „Löwenzahn“ mit 97 Eigentumswohnungen in München-Harthof (44 im München-Modell). Der Verkauf beim Projekt „Fliedergarten“ in Neuried mit 37 Reihenhäusern und 17 Eigentumswohnungen begann, ebenso beim Starnberger „Am Georgenbach“ mit 28 Eigentumswohnungen. In Garmisch-Partenkirchen und in München an der Hamburger und Riesenfeldstraße werden ältere Wohnanlagen abgerissen und neu gebaut. Am Ackermannbogen baut die GBW AG 32 und an der Cosimastraße rund 120 geförderte Mietwohnungen.15
Zur Ergänzung: Ein Investorenkonsortium unter Führung der Patrizia Alternative Investments GmbH kaufte am 8.4.2013 für 2,45 Mrd. Euro die GBW AG von der Bayern LB. Seit Januar 2019 firmiert die frühere GBW-Gruppe unter Dawonia Real Estate GmbH & Co. KG als Tochter der Patrizia AG.
September 2002: „Fastfood-Bauauffassung“. Generalkonservator Egon Johannes Greipl vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege äußerte zur aktuellen Bestandsdauer heutiger Gebäude: „Leider gibt es jetzt auch immer mehr unter Architekten so eine Art Fastfood-Bauauffassung. Nach der Idee, die Bebauung einer Stadt müsse sich beständig ändern, wird auf Abriss in 20 Jahren gebaut. Wo bleiben da Werte wie Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung?“16
Oktober 2002: Nur ein Drittel Wohnraum für Vermietung. Bei Münchner Neubauten geht nur ein Drittel in die Vermietung. Das hat eine Umfrage des Planungsreferats Anfang 2001 ergeben. 2001 förderte die Stadt 766 Sozialwohnungen – bei 13.500 Vormerkungen. Stadtbaurätin Christiane Thalgott verwies auf das Programm „Wohnen in München III“, mit dem man jährlich rund 1400 Mietwohnungen fördern wolle.17
Oktober 2002: Steuergesetze gegen Investoren. Die rot-grüne Bundesregierung hatte in der ersten Amtszeit von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) einige Steuergesetze beschlossen, die zu einem Rückzug von Großinvestoren und Anlegern aus dem Münchner Wohnungsbau führten. Nun hat der Münchner Planungsausschuss eine Resolution verfasst, die für Sonderregelungen in Ballungsräumen wie München und anderen Großstädte des Westens eintrat. OB Christian Ude hatte deswegen auch an Wohnungsbauminister Manfred Stolpe (SPD) geschrieben: Es gebe zwar dramatische Leerstände im Osten, die als Grund für die Nichtpriorisierung des Wohnungsbaus dienten. Aber in Ballungsräumen wie München brauche es Sonderregelungen, um den Wohnungsbau zu fördern. Geplant war von der Bundesregierung die grundsätzliche Besteuerung des Wertzuwachses von Immobilien, ein Hemmnis für Investoren in Mietshäuser. Aber auch die Eigenheimzulage soll es nur noch für Familien mit Kindern geben. Die SPD-Sprecherin Constanze Lindner-Schädlich folgerte daraus: „Unsere eigenen Münchner Förderprogramme im Wohnungsbau können wir uns total abschminken.“18 – Im November 2002 unterstützte der Deutsche Städtetag die Münchner Forderung, für Ballungsräume ein eigenes Programm zu initiieren und auch hier die Kürzungen bei der Eigenheim-Zulage abzuschwächen.19
Oktober 2002: Expo Real – Münchner Immobilientrophäen. Arnulfpark, das ehemalige Bahnareal Hauptbahnhof-Pasing etc.: Die Vivico Real Estate GmbH stellte auf der Gewerbeimmobilienmesse Expo Real die Planungen für das acht Kilometer lange Gelände vor. Insgesamt scheine der Zustand der Normalität für den Münchner Immobilienmarkt zurückzukehren: Die Leerstandsquoten bei Büros nehmen leicht zu. Die Baugrößen Münchens waren auf der Messe vertreten: Schörghuber, Siemens, die Bayern LB. Dazu wird die Allianz-Arena präsentiert, das Terminal 2 des Flughafens Franz Josef Strauß. Das Uptown Hochhaus (2004 wird es Gegenstand eines Bürgerentscheids sein), das geplante Hochhaus des Süddeutschen Verlags (zunächst noch mit 151 Metern).20
Oktober 2002: Wegsanierung in Schwabing. Das etwa 100 Jahre alte Haus Hesseloherstraße 13 gehörte seit 1982 der Löwenbräu-Tochter Monachia, die Anfang 2002 an die Doblinger Unternehmensgruppe verkauft wurde (siehe oben). Eine Wohnung stand vier Jahre, eine andere sieben Jahre leer. Die LBK hatte bereits 1999 einen Antrag auf Vorbescheid für einen Neubau genehmigt. Von sechs Parteien blieb im November 2002 nur der Wirt vom „Hesseloher“ in seiner Wirtswohnung übrig. Der Sprecher der Doblinger-Gruppe, Peter Renger, begründete die Totalsanierung damit, dass das Haus „nicht mehr den heutigen Mietansprüchen“ genüge. Der ehemalige Mieter Sepp Kreileder wohnte seit 1975 in der Hesseloher Straße 13 und schilderte den Umbruch in der 200 Meter langen Hesseloher Straße. Früher waren hier kleine Geschäfte, alte Menschen, eine Art Herbergshaus wie in Giesing. Jetzt sieht man Baugruben, schicke Neubauten, edle Penthäuser. Kreileder: „Die Straße ist nur noch eine Häuserschlucht.“21
Oktober 2002: Abriss der Docen-Siedlung. In der Docenstraße in Allach wurden in den fünfziger Jahren drei Häuser ohne Baugenehmigung errichtet. (Bei einem stellte sich später heraus, dass es doch eine Genehmigung gegeben hat.) Die LH München plante seit 1993 eine „sozialverträgliche Absiedlung“ wie in anderen Fällen auch (siehe Franz-Eigl-Weg). Die Eigentümer der beiden anderen Häuser erhielten von der Stadt 1997 die Aufforderung, ihre Häuser abzureißen („Beseitigungsverfügung“). 1999 erhielten die Bewohner eine Altersregelung von der Stadt: Als Rücklage für den Abriss sollten 10.000 Euro hinterlegt und ein Kanalanschluss erforderlich werden. Die Bewohner lehnten dies ab. Der Widerspruch bei der Regierung von Oberbayern wurde nach fünf Jahren 2002 verworfen und die Entscheidung bestätigt. Die Grundstücke wurden außerdem dringend gebraucht: Sie waren im Flächennutzungsplan längst als ökologische Vorrangflächen für den Allacher Rangierbahnhof verplant. Da half dann auch ein Antrag von Stadtrat Josef Schmid (CSU) bei OB Christian Ude nichts, in dem Schmid für die Legalisierung der Anwesen eintrat.22
Dezember 2002: Hohe Mieten, niedrige Mieten. In den deutschen Ballungszentren steigen die Mieten 2002 rasant (München plus zwölf Prozent, Hamburg und Köln plus sieben Prozent). Im übrigen Deutschland stagnierten laut Deutschem Mieterbund (DMB) die Mieten. Im Osten Deutschland gab es durch den hohen Leerstand von etwa 1,3 Millionen Wohnungen oft sogar sinkende Mieten, ebenso wie in den strukturschwachen Gebieten wie Wilhelmshaven oder im nördlichen Ruhrgebiet. Deshalb folgerte DMB-Präsidentin Anke Fuchs (SPD): „Aufgrund der Marktlage sind wir von unseren einstigen Forderungen abgerückt, bundesweit immer neu zu bauen.“23
- Bögel, Rudolf, Doblinger übernimmt Monachia, in SZ 15.1.2002 [↩]
- Leuthner, Alexandra, Kampagne gegen die Bodenversiegelung, in SZ 23.1.2002 [↩]
- Negativrekord im Wohnungsbau, in SZ 26.2.2002 [↩]
- Bielicki, Jan, 7000, 8000 – wer bietet mehr? in SZ 26.2.2002 [↩]
- Kastner, Bernd, Das Ringen um Bäume und Millionengewinne, in SZ 26.2.2002 [↩]
- Im Osten was Hohes, in SZ 11.3.2002 [↩]
- Salch, Andreas, Horrende Mieten werden zum Standortnachteil, in SZ 2.4.2002 [↩]
- „Einmalige Chance für München“, in SZ 5.4.2002 [↩]
- Müller-Jentsch, Ekkehard, Die Mieten werden explodieren, in SZ 22.4.2002 [↩]
- Handel, Stephan, Warum ist Wohnen so teuer?? in SZ 13.7.2002 [↩]
- Goedecke, Otto, Der zähe Kampf gegen Versiegelung und Zersiedelung, in SZ 5.6.2002 [↩]
- Haas, Marianne E., Neues Stadtquartier am Olympiaberg, in SZ 4.7.2002 [↩]
- Ettl, Barbara, Knoll, Günther, „Die Kernstädte werden vom Umland im Stich gelassen“, in SZ 16.8.2002 [↩]
- Grosse, Roswitha, Hotels und Pensionen verdrängen die Kuhställe, in SZ 29.8.2002 [↩]
- Beitrag zur Entspannung, in SZ 3.9.2002 [↩]
- Hahn, Thomas, „Ein Denkmal ist nicht immer 200 Jahre alt und schön“, in SZ 6.9.2002 [↩]
- Wohnungsmarkt bleibt angespannt, in SZ 8.10.2002 [↩]
- Dürr, Alfred, „Das ist der Tod des Münchner Wohnungsmarkts“, in SZ 24.10.2002 [↩]
- Städtetag unterstützt Ude beim Wohnungsbau, in SZ 6.11.2002 [↩]
- Dürr, Alfred, Messe der Münchner Zukunftsprojekte, in SZ 20.10.2002 [↩]
- Kastner, Bernd, „Des Schwabing, des stirbt“, in SZ 30.10.2002 [↩]
- Hage, Simon, Schwarzbauer sucht Hilfe bei Gericht, in SZ 26.9.2002; Hage, Simon, Drohender Abriss, in SZ 31.10.2002 [↩]
- Mieten klaffen auseinander, in SZ 18.12.2002 [↩]