Das Anwesen mit einem denkmalgeschützten Vorderhaus und zwei Rückgebäuden ohne Denkmalschutz wurde 1830 gebaut und ist jetzt über 185 Jahre alt. Die Erbengemeinschaft hatte mehrheitlich für einen Verkauf votiert und an die Luxemburger Fondsgesellschaft Jargonnant Partners verkauft. Nach deren Auskunft sollte das Dachgeschoss des Vorderhauses ausgebaut werden; zu Veränderungen beim idyllischen Hinterhof und den zwei Rückgebäuden wurden keine Angaben gemacht. Dort waren 2017 noch Mieter ein Tierarzt, ein Grafiker, eine Naturheilpraxis, ein Maßschneider, ein Malatelier. Die Erhaltungsatzung gilt an dieser Stelle nicht: Die Umgebung ist schon gentrifiziert.
Geübt im Weiterverkauf. Jargonnant Partners hatte bereits 2013 eine Anlage mit 440 Wohnungen in Oberschleißheim von der Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) gekauft, diese saniert, mit Penthäusern ausgebaut und 2017 an die Patrizia AG verkauft. Diese verkauft die Wohnungen inzwischen weiter.1
Gewerbe gekündigt. Den kleinen Unternehmen in den beiden Rückgebäuden wurde bis 30.6.20119 gekündigt. Der Vorsitzende des BA 2 Ludwigsvorstadt – Isarvorstadt, Alexander Miklosy (Rosa Liste), hat auf die beschleunigten Veränderungen im Viertel hingewiesen: Viele alteingesessene Geschädigte müssen aufgrund der Entwicklung zu hohen Ladenmieten schließen. Der BA hatte schon vor Monaten vorgeschlagen, dass die Erhaltungssatzung auf das Kleingewerbe ausgeweitet wird, das hier „herausgentrifiziert“ wird und für das Viertel ganz wichtig sei.2
Ausgezogen. Ein Wohnungsmieter und der Verein Malort mit seinem Atelierraum sind noch im Hinterhof zurückgeblieben. Die beiden Rückgebäude werden Mitte 2019 abgerissen; hierhin kommt ein sechsstöckiges Wohnhaus. Im Vorderhaus wird das Dachgeschoss ausgebaut.3
Vgl.: Karree Schleißheimer Straße
- Lotze, Birgit, Im Hinterhof geht die Angst um, in SZ 14.11.2017 [↩]
- Lotze, Birgit, Schutzlos im Hinterhof, in SZ 4.6.2018 [↩]
- Lotze, Birgit, Abgesang auf ein verkauftes Idyll, in SZ 22.1.2019 [↩]
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