Moloch München Eine Stadt wird verkauft

April 1989

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Titelbild: © Oswald Baumeister / Gesellschaft für ökologische Forschung e.V. []

April 1989: Tiefgarage unter dem Marienhof gefordert. Bei einer Anhörung im Rathaus forderten Geschäftsleute vehement, die geplante Tiefgarage unter dem Marienhof um 500 Kundenparkplätze zu erweitern: bisher waren 200 Stellplätze geplant, davon 100 für das Rathaus selbst. Ein Geschäftsmann äußerte, man könne den Luxuskunden nicht zumuten, dass sie mit U- oder S-Bahn kämen: „Wir leben nicht vom Rathaus, sondern das Rathaus lebt von uns.“ Die Verwaltung hatte für den Abend eigentlich eine Presseerklärung zur „Entgrünung“ des Marienhofs wegen archäologischer Grabungsarbeiten vorbereitet.1
Der arme Marienhof: Im Juni 2011 wurden im vorauseilenden Gehorsam die 1987 gepflanzten 35 japanischen Schnurbäume auf Anweisung von OB Christian Ude ohne Not drei Wochen vor dem Ende der Bewerbung um die Winterspiele München 2018 vom Marienhof abgeräumt (vergleiche hier). Der ehemals schöne baumbestandene Marienhof hinter dem Rathaus präsentiert sich den vielen Geschäftskunden und Touristen als hässliche Baustelle. (Vgl.: Vom Marienhof zum Christian-Ude-Hof, in http://www.nolympia.de/2011/06/vom-marienhof-zum-%E2%80%9Echristian-ude-hof%E2%80%9C/) Und seit 2017 wurde aus dem Marienhof für eine reichlich sinnlose zweite S-Bahn-Stammstrecke ein Riesenloch.

  1. Breyer, Heinrich, Rufe nach Parkraum übertönen alles andere, in SZ 19.4.1989 []
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