August 1986: Kritik an der „Planungsstudie Mittlerer Ring“. Die Aktionsgemeinschaft „Rettet den Münchner Norden e. V.“ hat am 4.8.1986 Kritik an dieser Planungsstudie geübt:
– Für den Zeitraum 1995 bis 2000 wurde das Aufkommen des Individualverkehrs „weitgehend isoliert“ betrachtet. – Neue und attraktivere Möglichkeiten des ÖPNV wie der S-Bahn-Nordring wurden nicht in Erwägung gezogen. – Es wurde nur das Ziel der Bündelung des Verkehrs durch Verdrängung aus den Wohnbereichen in Erwägung gezogen. – Die Ausbaumaßnahmen zielen auf den Vollausbau. – Bei Untertunnelung kommt es vor allem an Tunnelportalen und Gebläseschächten zu konzentrierten Abgasbelastungen. – „Der ÖPNV ist als Mittel zur Problemlösung nicht vorgesehen.“ – Der Straßenbau wird zur verstärkten Konkurrenz des MVV. – Die Teilausbauten führen nur zur Stauverlagerung. – Die autogerechte Stadt ist nicht möglich. – „Die Mittel aus dem Straßenbau müssen zugunsten des ÖPNV umgeschichtet werden.“1
August 1986: „Nord-Gutachten“. Ausführlich heißt es „Positivgutachten für den Münchner Norden“, das im Auftrag des bayerischen Staatsministeriums für Landesentwicklung und Umweltschutz erstellt und von sieben Nordgemeinden gewünscht wurde. Als Ergebnis wurden u. a. „erhebliche Belastungen“ der dortigen Ökosysteme festgestellt mit gravierenden Gefährdungen für den Wasserhaushalt, die Böden und die Verarmung naturnaher Landschaften. Die Mülldeponie Großlappen hat die Garchinger Wasserversorgung zerstört. Der Ismaninger Speichersee ist mit organischen und anorganischen Nährstoffen stark belastet, weil auch Abwässer der Kläranlage Großlappen teilweise direkt eingeleitet werden. Auch durch Nass-Kiesabbauverfahren kann lokales Grundwasser nicht mehr zur Trinkwasserversorgung genutzt werden. Die Flussregulierung der Isar hat das Selbstreinigungsvermögen „stark beeinträchtigt“. Für die bedrohte Landschaft im Großstadtraum sind „aktive und kostenintensive Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen“ nötig sowie ein „großräumiges System naturnaher Ausgleichslandschaften“. Der Umbruch von Grün- in Ackerland soll beendet, Moosgebiete wieder vernässt und die Versiegelung des Bodens eingeschränkt werden.“2