Aktualisiert 10.12.2022
„Auf dem ehemaligen Diamalt-Gelände in Allach soll ein neues Quartier mit bis zu 780 Wohnungen, sozialen Einrichtungen sowie Grün- und Freiflächen entstehen. Das 8,2 Hektar große Gelände liegt momentan brach und ist geprägt von den denkmalgeschützten ehemaligen Fabrikgebäuden der Diamalt AG, die dort bis 1994 Backhilfsmittel und Suppenwürze herstellte.“1
Zwischenstand März 2019. Die geplanten 780 Wohnungen für 1600 Bewohner sollen im Herbst 2021 bezugsfertig sein. An der Theodor-Fischer-Straße/Pasinger Heuweg soll die neue Grundschule fertig sein.2
Von 1903 bis 1994 wurden hier Backhilfsmittel und Suppenwürze produziert. Unter Denkmalsschutz stehen das Werkstättengebäude (1914/15), das Maschinenhaus (1915/16), das Kesselhaus (1916/17), die „Neue Suppenwürze“ (1918) und eine Ergänzung zum Kesselhaus (1920).3
1998 kaufte der Investor Deutsche Capital Management AG (DCM) das Gelände aus der Insolvenzmasse. Im Januar 2003 beantragte DCM den Abriss der zentralen Maschinenhalle „Neue Suppenwürze“, die unter Denkmalschutz stand. Im BA 23 Allach – Untermenzing stimmten alle Mitglieder bis auf Falk Lamkewitz (Grüne) für den Abbruch der Hallen.4
In Allach-Untermenzing lebten 2012 rund 30.000 Einwohner. Arbeitsplätze gab es z. B. bei Krauss-Maffei, MAN, MTU und Siemens. Am Oertelplatz sollen ein Einkaufszentrum und 135 Wohnungen gebaut werden, in der nördlich gelegenen Gerberau 600 Wohnungen auf einem ehemaligen Parkplatz von MAN. Das 71.000 qm große Diamalt-Areal ist noch als Gewerbegebiet ausgewiesen, soll aber für Wohnungsbau umgewidmet werden.5
Bezirksausschuss reklamiert. Im BA 23 Allach – Untermenzing wurden die Bebauungspläne für das ehemalige Diamalt-Gelände kritisiert. Grünen-Sprecher Falk Lamkewitz hielt den Bebauungsplan „für eine Katastrophe und für eine städtebaulich vertane Chance“ und plädierte auf Ablehnung. Die CSU-Vorsitzende des Unterausschusses Planung und Bau, Stefanie Martin, kritisierte die unklaren Zufahrten zu den Tiefgaragen, dazu war unbekannt, wie viele Stellplätze für die 730 Wohnungen vorgesehen waren. Die 100 Wohneinheiten des Co-Partners München Bau werden über die Georg-Reismüller-Straße erschlossen, aber die Erschließung von 630 Wohnungen der Isaria Wohnbau bleibt unklar. Die verkehrliche Erschließung war ebenfalls ein allgemeiner Kritikpunkt. Der Siegerentwurf war von keinem BA-Mitglied gewählt worden, aber das Schiedsgericht hatte sich darüber hinweggesetzt.6
Aus Wikipedia: „Die Isaria München Projektentwicklungs GmbH wurde 1994 als ISARIA Wohnbau AG als Projektentwicklungs-Unternehmen für Wohnungsbau in München gegründet. (…) Hauptaktionär war der amerikanische Lone Star Funds. Im Jahr 2020 übernahm die in Berlin ansässige Deutsche Wohnen wesentliche Projekte der ISARIA Wohnbau AG zum Preis von 600 Millionen Euro und überführte diese Unternehmensanteile in die neue Isaria München Projektentwicklungs GmbH.“
Die Isaria Wohnbau Objekt GmbH hatte 2015 einen Wettbewerb ausgeschrieben, den Pesch Partner Architekten Dortmund-Stuttgart und Helen Rohde Dortmund gewannen.7
An der Georg-Reißmüller-Straße sollen 680 Wohnungen für 1600 Bewohner gebaut werden.1
Mai 2018: Historische Gebäude und Diamalt-Platz. Auf dem Diamaltgelände in Allach plante der Investor Isaria Wohnbau (heute: Aria Wohnbau) die Gestaltung des Diamalt-Platzes und der historischen Bauten. Den Wettbewerb gewann das Büro Goergens Miklautz Partner GmbH. Für den alten Industriebau der Diamalt Suppenwürze waren zunächst Wohnungen vorgesehen, nun werden Büros integriert. Im Osten soll ein Neubau (E plus 4) errichtet werden.8
Neuer Stand. Bis zu 780 Wohnungen für circa 1600 Bewohner sollen gebaut werden, von denen die ersten im Herbst 2021 bezogen werden können. Eine fünfzügige Grundschule für etwa 550 Kinder und Kinderinstitutionen sollen dazukommen.2
Eine Annonce. Modern Wohnen mit historischem Charme in München-Allach. 2-Zimmer-Wohnungen über und unter 8000 Euro.9
Hippes Gelände. Nunmehr sind 721 Wohnungen geplant: Der Bauherr Aria Wohnbau hat den Namen Diamalt-Park erfunden. Das alte Kesselhaus wurde von Matthias Mertmann um 2009 gekauft und mit Loftwohnungen und Büros ausgebaut. Die Maschinenhalle kann für Events genutzt werden. Die Optima-Aegidius-Gruppe baute die „Alte Suppenwürze“ zu „The Malt“ aus: mit 4.500 bis 5000 qm Loft-Büros.1011
Alles schon verkauft. Von den 721 Wohnungen werden 20 Prozent Sozialwohnungen (sechs bis neun Euro pro Quadratmeter Miete), zehn Prozent über das „München-Modell“ gefördert (etwa elf Euro). Alle Eigentumswohnungen sind schon verkauft, obwohl erst ein Teil seit April 2021 bezugsfertig ist. Der Quadratmeterpreis lag bei etwa 8000 Euro.12
Umbauten auf dem “Campus”. Die Optima-Aegidius-Gruppe hat die Alte Suppenwürze in “The Malt” umbenannt und will in das Gesamtprojekt “Campus” etwa 50 Millionen Euro investieren. Bis November 2023 sollen die nunmehr 4500 qm Loft-Büros fertiggestellt sein, die aufteilbar vermietet werden können. Dazu gehört auch ein zweites, unter Denkmalschutz stehendes Gebäude mit einer rund 1000 qm großen Ziegelhalle, in welche die aus Milbertshofen vertriebene Fahrradwerkstatt R18 einziehen wird. Hinzu kommt ein Neubau an der Bahnlinie mit einer Kita und 21 Wohnungen.13
- https://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Referat-fuer-Stadtplanung-und-Bauordnung/Projekte/Diamalt-Gelaende.html; abgerufen am 14.5.2021 [↩] [↩]
- Draxel, Ellen, Lernhaus für 550 Kinder, in SZ 12.3.2019 [↩] [↩]
- Demmel, Walter G., Architekten-Portraits für Allach-Untermenzing III, in Münchner Wochenblatt 13.5.2020 [↩]
- Maschinenhalle vor Abriss, in SZ 24.1.2003 [↩]
- Passarge, Gudrun, Parkraum, in SZ 9.3.2012 [↩]
- Naujokat, Anita, „Eine Katastrophe“, in SZ 25.3.2017 [↩]
- https://isaria-muc.com/diamaltpark [↩]
- Naujokat, Anita, Fabrik mit Zukunft, in SZ 16.5.2018 [↩]
- SZ Web Immobilien 11/2020, S. 17 [↩]
- Kleber, Irene, Zwischen Schrott und Abenteuer, in Abendzeitung 13.4.2021 [↩]
- Projekte der Optima-Aegidius-Gruppe: https://www.optima-firmengruppe.de/de/immobilien.html [↩]
- Ebner, Veronika, Leben auf dem Industriegelände, in SZ 15.7.2021 [↩]
- Draxel, Ellen, Die Wiedergeburt der Alten Suppenwürze, in SZ 3.12.2022 [↩]
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