Moloch München Eine Stadt wird verkauft

Immobilien-Diplomatie

I
Titelbild: © Wolfgang Zängl / Gesellschaft für ökologische Forschung e.V. []

Die alte Immobilien-Diplomatie ging so: immer auf die Wohnungsnot verweisen und vor dem drohenden Einbruch der Wirtschaft warnen, falls nicht Wohnungen und Gewerbebauten errichtet werden (und zwar möglichst schnell), die Bedeutung der Gewerbesteuer für München hervorheben, auf die Konkurrenz durch andere Städte hinweisen, wodurch München an Bedeutung verlieren könnte etc.
Die neue Immobilien-Diplomatie kann man besonders gut am Fall Eggarten beobachten. Sie funktioniert so: Genossenschaftsbau einbinden (im Fall Eggarten die GIMA), Nachhaltigkeit propagieren, sich verbal zum Klimaschutz bekennen, imposante Grünplanungen vorlegen (wobei im Endeffekt nicht viel mehr als ein ökologisch wertloses Alibi-Grün, ein Tiefgaragen-Begleitgrün herauskommt), notfalls hier und da nachbessern, gern auch einen Promi-Architekten einbinden. Und schon sind, wie im Fall Eggarten-Bebauung vulgo Zerstörung, die SPD, die Grünen, die CSU begeistert. Und LBV und BN werden verdonnert, den Neubau zu begleiten. In der Realität hat sich nichts getan: Ein ökologisch wertvolles Areal wird niedergemacht, 2000 Wohnungen für 5000 Bewohner werden hingeklotzt, der öffentliche Verkehr ist weit entfernt. Und die Bauherren machen wie gewohnt Kasse.1
Und natürlich leistet das Totschlagargument Wohnungsnot kräftig Beihilfe zur Zerstörung der letzten Münchner Refugien.

  1. Sobotta, Jerzy, Krass, Sebastian, „Einzigartig und sehr ehrgeizig“, in SZ 12.3.2021 []
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