Moloch München Eine Stadt wird verkauft

Moosgrund

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Titelbild: © Oswald Baumeister / Gesellschaft für ökologische Forschung e.V. []

Das Biotop Moosgrund. Der LBV und die Gregor-Louisoder-Umweltstiftung haben 2003 in den „Managementplänen für Münchner Biotope“ auch die 165 Hektar des Moosgrunds auf dem Münchner Stadtgebiet und die landwirtschaftlichen Flächen aufgenommen (insgesamt 360 Hektar). Es ist ein ehemaliges Niedermoor, das ab 1900 entwässert wurde. Der Leiter der Kreisstelle des LBV München, Heinz Sedlmeier, berichtete von Wachteln, Rebhühnern, Kiebitzen und Feldsperlingen sowie seltenen Amphibien. In den vom LBV Ende der neunziger Jahre angelegten Obstbaum- und Heckenstreifen sind auch Neuntöter, Goldammern und Feldlerchen heimisch.1

Informationen des Planungsreferates: Der Moosgrund ist eine weitgehend unzerschnittene Fläche von rund 360 Hektar zwischen den Gemeinden Unterföhring und Aschheim und dem Münchner Stadtteil Johanneskirchen zwischen dem Hüllgraben und der Stadtgrenze im Nordosten. Im März 2014 wurde das Verfahren zur Unterschutzstellung des Gebiets „Moosgrund im Münchner Nordosten“ eingeleitet, im Jahr 2016 hat der Münchner Stadtrat den Moosgrund befristet auf zwei Jahre als Landschaftsschutzgebiet sichergestellt; dies wurde bis August 2029 verlängert. Damit will die LH München für die Freiraumsicherung, den Ressourcenschutz, den Arten- und Biotopschutz und den Klimaschutz vorsorgen.
Zum Landschaftsschutzgebiet: https://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Referat-fuer-Stadtplanung-und-Bauordnung/Natur-Landschafts-Baumschutz/Landschaftsschutzgebiete/Moosgrund.html
Sicherstellung des Moosgrundes 2016: https://www.muenchen.de/rathaus/Stadtrecht/vorschrift/883.html
Umgriff „Schutzgebiet Moosgrund im Münchner Nordosten:

Landschaftsschutzgebiet „Moosgrund“. Anfang 2020 soll ein Beteiligungsverfahren beginnen und Mitte 2020 der Moosgrund als Landschaftsschutzgebiet eingestuft werden. Am 15.11.2019 fand hierzu eine Informationsveranstaltung der LH München statt, zu der 70 betroffene Landwirte und Anlieger kamen. Erstere befürchteten eine Kollision mit der geplanten SEM Nordost und eine „Stille Enteignung“ durch die Stadt. Naturschützer befürchteten den Erholungsdruck durch neue Wohngebiete: besonders da hier viele geschützte Arten wie Stieglitz und Feldlerche, Idas-Bläuling und Rebhuhn vorkommen.2

Kettenreaktion befürchtet. Viele Fragen des Unterföhringer Gemeinderates wegen des geplanten Landschaftsschutzgebiets „Moosgrund im Münchner Nordosten“: Hängt es mit der SEM Nordost zusammen? Ist der Ausbau der M3 zwischen Freimann und Unterföhring davon betroffen? Sind Unterföhringer Bauern betroffen? Warum darf im Landschaftsschutzgebiet Kies abgebaut werden? Wobei ein Landschaftsschutzgebiet kein Naturschutzgebiet ist: Landwirte haben hier einen Bestandschutz.3

Landschaftsschutzgebiet „Moosgrund“ wird ausgewiesen. Für Anfang 2021 ist die offizielle Ausweisung geplant. Der Verein „Bündnis Nordost“, in dem elf Vereine und um die 200 Bürger aktiv sind, hat in einem Brief an die Stadtspitze einige Eckpunkte infrage gestellt und auf die Schwierigkeiten des künftigen Kiesabbaus und für die Landwirtschaft hingewiesen, aber sich grundsätzlich für den Schutz der Niedermoorlandschaft ausgesprochen. Die LH München sieht die Schutzfunktion auch trotz eines Kies- und Sandabbaus als erfüllt an. Kritisch sieht „Bündnis Nordost“ die Nähe zu der SEM Nordost mit bis zu 30.000 Bewohnern, für die der Moosgrund zu einer Art Naherholungsgebiet werden könnte. Die LH München will keine weitere öffentliche Debatte, da die Bürger bei einem Diskussionsabend und dem Auslegen der Pläne genügend Gelegenheit zur Meinungsäußerung gehabt hätten.4

Online-Debatte mit Schwierigkeiten. Anfang Dezember 2020 fand eine von mehreren Institutionen initiierte Online-Debatte mit über 200 Teilnehmern statt. Moderatorin war die ehemalige Stadtbaurätin Christiane Thalgott. Die Themen waren u. a. der Druck der künftigen Großsiedlung SEM Nord auf benachbarte Landschaftsräume wie den Moosgrund, die Überbauung der Landschaft als Ende der regionalen Landwirtschaft, Eigentümer im SEM-Gebiet würden unter massiven psychischen Druck gesetzt, die schlechte Kommunikation der Stadtverwaltung.5

  1. Winkler-Schlang, Renate, Brüten im Moosgrund, in SZ 1.2.2007 []
  2. Kronewiter, Thomas, „Stille Enteignung“, in SZ 18.11.2019 []
  3. Wejsada, Sabine, Argwöhnischer Blick über die Stadtgrenze, in SZ 2.11.2020 []
  4. Kronewiter, Thomas, Auf Sand gebaut, in SZ 27.1.2020 []
  5. Kronewiter, Thomas, Den Moosgrund nicht zu Tode lieben, in SZ 11.12.2020 []
Objekt-Nr. 39300

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